Feministisches Seminar und Barhopping in Neuss

Die Genoss*innen in Neuss haben im Rahmen der Aktionswoche am Wochenende ein feministisches Seminar zur Mädchen*- und Frauen*arbeit, sowieso zur kritischen Jungenarbeit im Kontext unserer Verbandstätigkeit organisiert. Anschließend ging es dann zum gemeinsamen Barhopping durch die Stadt!



Sichtbar machen was Realität ist | Interview mit der Gruppe Vulvarines

Als Heidi Klum letzten Monat dazu junge Frauen dazu aufrief, sich über ihren Instagram-Account mit dem Hashtag #IchBinGntm2018 für die nunmehr dreizehnte Ausgabe ihrer Casting-Show zu bewerben, hat sich die feministische Gruppe Vulvarines eine Aktion ausgedacht, die in den sozialen Medien gegen patriarchale Schönheitsnormen, körperliche Zurichtung und Fremdbestimmung mobil machen sollte. Mittlerweile haben tausende Menschen auf Instagram und Facebook ihren Unmut über die sexistischen Zumutungen des Alltags unter dem Hashtag #notheidisgirl zum Ausdruck gebracht und damit für einen Wirbel in der deutschen Medienlandschaft gesorgt. Wir konnten den Aktivist*innen der Vulvarines einige Fragen stellen.

Wer sind die Vulvarines? Könntet ihr euch und eure Gruppe einmal kurz vorstellen?
In erster Linie sind wir Frauen mit ganz unterschiedlichen Lebensrealitäten. Wir sind Studentinnen, Angestellte, Mütter, Aktivistinnen. Letztendlich Freundinnen, die es satt sind, tagtäglich gesellschaftlich aufgezwungene Standards wiederzukäuen. Wir wehren uns gegen die Zwänge eines patriarchalen, kapitalistischen Ausbeutungssystems.

Ihr habt mit #notheidisgirl ja ganz schön für Furore gesorgt. Wie kam denn die Idee zu dieser Aktion zustande? Warum habt ihr euch gerade für diese Form des Protests entschieden?
Die Idee zu der Kampagne entstand bei unserer dritten Sitzung im August. (Ja, wir sind noch Frischlinge). Denn in einem Punkt waren wir uns alle von Anfang an einig: das bestehende gesellschaftlich konstruierte Schönheitsideal, was keinen Raum für Vielfalt lässt, ist etwas, das wir satt haben einfach so hinzunehmen.
Uns geht es vor allem darum, dass die Marke Heidi Klum und das Format GNTM nur ein Symptom einer sexistischen und patriarchalen Gesellschaft ist. Vielfalt – in diesem Fall körperliche Vielfalt – wird immer noch als Bedrohung angesehen, statt als Normalität. Wir verstehen unsere Kampagne als Medium, durch das sichtbar wird was Realität ist.

Die Aktion wurde ja mitunter so aufgefasst, als würde sie sich vor allem gegen Heidi Klum als Person oder schlicht gegen ihre Sendung richten. Was ist aber eure eigentliche Kritik an der Sendung und an den Vorstellungen, die von ihr transportiert werden?
Unsere Kritik richtet sich eindeutig nicht gegen Heidi Klum als Person. Und auch nicht gegen die Teilnehmerinnen von GNTM. Dieses Format stellt für uns lediglich ein Symptom dar, welches sich in die Verwertungsmaschinerie von Mode- und Werbeindustrie einreiht und somit ein Bild von Schönheit reproduziert, das keinen Spielraum für Vielfalt lässt.
Wir positionieren uns gegen eine Industrie, die von Objektivierung und Konkurrenz junger Menschen lebt.

Tatsächlich haben mittlerweile ja viele große Medien über euch und die Aktion berichtet. Es gab Berichte in der BILD, der taz, VICE, auf netzpolitik.org und Interviews im Radio. Wie habt ihr das Echo der Medien und der Öffentlichkeit auf #notheidisgirl bisher erfahren? Seid ihr selbst überrascht davon, wieviel Aufmerksamkeit die Aktion erreicht hat?

Tatsächlich stehen unsere Laptops und Handys seit Tagen nicht mehr still. Keine von uns hätte mit so einem Echo gerechnet, doch wir versuchen allen Anfragen gerecht zu werden und die sichtbar zu machen, die sichtbar sein wollen. Wir sind unglaublich überwältigt und gerührt, wie viele Menschen wir mit unserer Kampagne erreichen. Uns erreichen unzählige Nachrichten von Menschen, die sich mit uns verbunden fühlen. Das gibt uns und den Menschen, denen unsere Kampagne eine Stimme verleiht, Kraft. Die große Resonanz und insbesondere jene Nachrichten, in denen Menschen uns von teils sehr privaten Schicksalen und Biographien berichten, zeigen, dass das was wir angestoßen haben, lange überfällig war. Wir beobachten außerdem, dass vielen Hasskommentaren im Netz von immer mehr Supporter*innen umgehend etwas entgegengesetzt wird. Das zeigt wie tragfähig die Kampagne schon jetzt ist.

In verschiedenen Berichten werdet ihr häufiger mal als „Netzfeministinnen“ oder „Online-Aktivistinnen“ bezeichnet. Würdet ihr euch selbst auch so sehen? Wie schätzt ihr das Verhältnis von feministischem Engagement im Netz und im analogen Alltag ein?

Wenn wir unter dem Begriff des Feminismus verstehen, sich für eine gleichberechtigte, vielfältige Welt einzusetzen, dann ist das was wir hier tun ganz sicher ein feministischer Akt. Das Netz bietet, insbesondere für eine Kampagne wie die unsere, eine verhältnismäßig barrierefreie Plattform. Wir bieten vielen Menschen die Chance zu partizipieren und in den Austausch zu kommen. Unser analoger Alltag ist natürlich getragen von den Werten, die auch durch unsere Kampagne abgebildet werden. Unser Feminismus endet nicht, sobald der Laptop zugeklappt und die Anonymität des Internets abgelegt wird.

Wird man in Zukunft noch mehr von euch hören?
Smashing the patriarchy is our cardio.

#notheidisgirl – Gegen die Zurichtung weiblicher Körper und patriarchale Schönheitsnormen!

„Schickt mir eure Fotos und auch Videos, ich freue mich auf eure Bewerbungen“ ruft Heidi Klum auf ihrem Instagram-Account in die Kamera. Junge Frauen sind nun dazu aufgerufen, sich auf Instagram mit dem Hashtag #IchbinGntm2018 für die nächste Ausgabe der Casting-Show „Germany’s Next Top Model“ zu bewerben. In den sozialen Medien formiert sich aber Protest gegen die Zurichtung weiblicher Körper und die patriarchalen Schönheitsideale für die Heidi Klums Sendung praktisch und sinnbildlich steht. Doe Gruppe Vulvarines hat eine Aktion gestartet, an der sich schon tausende junge Frauen und Mädchen beteiligt haben. Unter dem Hashtag #notheidisgirl bringen sie alle auf unterschiedliche Weise ihren Unmut darüber zum Ausdruck, dass sie dem ständigen Druck ausgesetzt sind, sich den selbstzerstörerischen Zwängen zu unterwerfen, die ihnen der sexistische Normalalltag ständig diktieren will.

„#notheidisgirl weil Sexismus nicht schön ist“ und „#notheidisgirl weil ich mich am besten fühle, wenn ich für meine Rechte kämpfe und nicht die Kalorien in meinem Salat zählen muss“ ist auf ihren Plakaten zu lesen. Auch große Medien wie die taz und netzpolitik.org haben schon darüber berichtet. Wir rufen euch deshalb ganz herzlich dazu auf: Beteiligt euch an der Aktion, macht deutlich was ihr von den menschenverachtenden Rollenbildern in den Medien und im Alltag haltet!

Für Solidarität, Feminismus und Emanzipation!
Gegen das Patriarchat und seine sexistische Kackscheiße!
#DeinWiderstand: #notheidisgirl!

Keinen Fußbreit den Faschist*innen – Demo gegen die AfD am Wahlabend


Über zweitausend Menschen haben gestern in Berlin am Wahlabend gegen die AfD demonstriert. Auch wir waren natürlich mit vor Ort. Die Tatsache, dass über 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der militärischen Niederschlagung des Nationalsozialismus eine Partei der radikalen Rechten im Deutschen Bundestag sitzt, ist ein absoluter Skandal. Nicht nur, dass die AfD rassistisch gegen Geflüchtete und Migrant*innen hetzt, sowie einen offensiven Antifeminismus vertritt, sie verfolgt auch ein Programm des sozialen Kahlschlags, das sich vehement gegen die Interessen der Lohnabhängigen, Prekarisierten und von Armut betroffenen Menschen wendet.

Für uns gilt nach dieser Wahl, was für uns schon immer galt:
Freundschaft statt Vaterland!
Solidarität und Widerstand von unten statt Ausgrenzung und Marginalisierung!

Unsere komplette politische Stellungnahme zur Bundestagswahl und dem Einzug der AfD findest du hier.

Gegen Ausgrenzung! Für bunte Städte!

Unsere Genoss*innen in Rendsburg haben beschlossen gemeinsam mit anderen Kindern und Jugendlichen ihre Stadt ein wenig zu verschönern und dabei gleich ein deutliches Zeichen zu setzen: Unsere Städte gehören uns allen und wir akzeptieren keine Ausgrenzung. Nicht in Rendsburg, nirgends!


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